
Eine magische Nacht.
Wir hatten das Wunder von Dortmund, als im letzten Moment das 3:2 gegen Malaga fiel.
Wir hatten den FC Liverpool mit dem sensationellen 4:0 gegen Barcelona und den epischen Sieg der deutschen Männer Nationalmannschaft mit 7:1 gegen Brasilien.
Und dann hatten wir den 19.07.2025 bei der Frauen Fußball Europameisterschaft im Viertelfinale gegen Frankreich.
Früher Schock.
Nachdem bereits bei 1:4 aufgrund einer roten Karte nur 10 Damen auf dem Platz standen, kam es im Viertelfinale noch dicker.
Bereits in Minute 13 gab es einen Elfmeter für Frankreich und eine rote Karte - wegen eines sagen wir mal unnötigen Haare-Zupfens.
1:0 Frankreich - zu diesem Zeitpunkt war das Spiel für mich eigentlich gelaufen. Es sah so aus als ob es nur um die Höhe der Niederlage ging.
Das 2:0 wurde korrekt zurückgenommen und dann kam die 25. Minute mit dem Ausgleich und von da an war es so, als ob der Platzverweis nicht für Resignation sondern für ein "jetzt erst recht" Gefühl gesorgt hat.
Der Spielverlauf.
Sicher nicht ganz uneingenommen, aber zeitweise fühlte es sich so an als ob 10 deutsche Fußballerinnen gegen 11 Französinnen und das Schiedsrichter Gespanß spielten.
Deutschland kämpfte und kämpfte - bis dann einer der wenigen Vorstöße in den gegnerischen Strafraum mit einem 11-Meter endete.
Wäre es die Entscheidung gewesen, wenn dieser verwandelt worden wäre?
Immerhin waren wir bereits in der 67. Minute - und ganz unverdient wäre die Führung nicht gewesen.
Es kam allerdings anders und so blieb es beim spannenden 1:1.
Die Verlängerung.
Frankreich konnte trotz Ballhoheit keine wirklich gefährlichen Szenen kreieren und so ging es in die Verlängerung.
Deutschland kämpfte mit allem was ging - und die wirklich gefährlichste Szene kam in Minute 103, als sich eine Kopfabwehr sehr, sehr gefährlich Richtung eigenes Tor senkte.
Wie Ann Katrin Berger den noch herausgeholt hat, ist mir unerklärlich. In der Presse wird dies bereits als "Jahrhundertparade" bezeichnet. Das kommt meiner Definition relativ nahe.
Kurz vor Ende gab es dann noch einen Lattentreffer der Französinnen, die deutsche Torhüterin stand allerdings gut positioniert und hätte den Ball wahrscheinlich abgewehrt, wenn dieser denn etwas tiefer gekommen wäre.
Das Elfmeterschießen.
Spätestens jetzt lagen meine Nerven blank, aber da gibt es ja noch diese Frau Berger.
Und gleich der erste Elfmeter wurde gehalten :-)
Leider setzte auch Deutschland einen Elfmeter an die Latte so, dass es weiter sehr spannend war.
Aber es gibt ja immer noch Frau Berger. Dieser reichte es nicht selber erfolgreich als Schützin anzutreten, sondern hielt gleich auch noch einen zweiten Elfmeter. Damit war das Halbfinale dann in trockenen Tüchern.
Fazit.
Ich habe wirklich selten so einen Fußballabend erleben dürfen. Noch seltener habe ich eine deutsche Mannschaft (seien es die Herren oder die Frauen) so kämpfen sehen. Völlig zu Recht wurde dies mit dem Einzug in Halbfinale belohnt.
Daher gibt es für mich auch nicht die eine Heldin des Spiels - das war ein Glanzstück einer Mannschaftsleistung.
Gönnen tue ich es aber vor allem der deutschen Torfrau Berger und Frau Nüsken.
Ann Katrin Berger weil an diesem Abend fehlerfrei und ohne Nerven im Elfmeterschiessen. Spätestens nach dem Elfmeterschießen dürften viele Kritiker verstummt sein.
Sjoeke Nüsken für den Mut nach einem verschossenen Elfmeter nochmals anzutreten.
Update vom 24.07.2025.
Auch wenn es am 23.07.25 gegen Spanien leider nicht geklappt hat:
In Erinnerung bleiben wird nicht die 0:1 Niederlage gegen die derzeit wohl beste Mannschaft der Welt, sondern der Sieg gegen Frankreich.
Ich freue mich jetzt schon auf die nächsten Spiele der Frauen-Nationalmannschaft. Diese EM hat Lust auf mehr gemacht.